Energie und Klima

 

Allgemeines Szenario

Es ist absehbar, dass Energie zukünftig immer teurer wird. Von der Bundesregierung ist eine Reduktion des Energie-Bedarfs um 50 % zur Klimarettung angestrebt. Um dies zu erreichen, ist ein Mix von verschiedenen Maßnahmen erforderlich und das kann herunter gebrochen werden bis zur Ebene der Gemeinden.

Einerseits bietet die Energie-Einsparung große Möglichkeiten, gerade was den Bereich Wärme angeht. Andererseits ist es wichtig, dass in einer Gemeinde soviel wie möglich dezentrale Energie-Erzeugung betrieben werden. Damit bleibt das Geld der Bürger/innen im Dorfe und die Abhängigkeit von fossilen Energien aus anderen Erdteilen oder von großen Energie-Erzeugern wird zumindest teilweise vermieden, zumal diese Energien zukünftig immer teurer werden. Nur regenerative Energien verhindern die Erzeugung von klimaschädlichen Gasen, ohne dass andere negative Folgen entstehen wie z.B. bei Atomkraft.

Bei der Stromerzeugung sieht es derzeit so aus, das Strom am internationalen Strom-Markt (aber leider nicht für die Bürger/innen) immer billiger wird gerade auch durch mehr Solar- und Windenergie. Das Problem ist aber, dass dieser Strom nur zu bestimmten Zeiten verfügbar ist. Für sonnenarme Flautezeiten muss Kraftwerkskapazität aufrechterhalten werden. Dieses Dilemma kann nur durch eine intelligentere Steuerung der Stromerzeugung und -verteilung, sowie durch bessere Speichermöglichkeiten gelöst werden. Stromspeicher-Möglichkeiten sind auch auf kommunaler Ebene und für den Endverbraucher interessant. Auch im Rahmen der Daseinsvorsorge ist es wichtig, sich als Kommunen auf neue dezentrale Lösungen vorzubereiten.

 

Lösungen vor Ort

1. Energie-Konzept für diese Gemeinde

Um in einer Gemeinde eine durchdachte und zukunftsfähige Energie- und Klima-Politik machen zu können, ist es unerlässlich, als erstes ein Energiekonzept mit Hilfe eine Energie- und Umweltagentur zu erstellen. Am Beginn steht eine Analyse des Ist-Zustands des Energie-Bedarfs an Strom und Wärme sowie der lokalen Möglichkeiten, einerseits regenerative Energien zu nutzen, andererseits Energie einzusparen. Dies ist die Potential-Analyse, mithilfe derer das Energiekonzept für die Zukunft erstellt werden kann.
Ein Energiekonzept sollte kein Papier sein, das die Verwaltung oder eine Energieagentur erstellt, und das dann in der Schublade verschwindet, sondern ein gemeinsamer Plan der Akteure vor Ort. Es sollten darin neben der Verwaltung und Gemeinderäten interessierte Bürger, Unternehmen, Handwerker und Landwirte beteiligt werden. Es muss kein allumfassender Plan sein, sondern ein Handlungskonzept, das umsetzbar ist. Die Bürgerinnen und Bürger einer Gemeinde haben große Vorteile von einem Energie-Konzept, nicht zuletzt weil es längerfristig hilft, auch Geld einzusparen.

 

2. Vorteile eines Energiekonzeptes:

  1. Analyse der Energie-Einspar-Möglichkeiten von Gebäuden

  2. Einschätzen des Potentials für den Einsatz von regenerative Energien für Strom und Wärme

  3. Geld der Bürger bleibt im Ort statt an große Konzerne und außer Landes zu fließen

  4. Mithilfe einer solchen zukünftigen Planung können z.B. bei jegliche Baumaßnahmen, die sowieso anstehen (z.B. Aufreißen der Straße, Sanierung von Häusern) notwendige in der Zukunft geplante Veränderungen hinsichtlich Energie-Einsparung als auch regenerativer Energien ökonomischer gestaltet werden (z.B. Verlegung von Rohren für ein Nah-Wärme-Netz).

  5. Vermieter und Mieter können für gemeinsame, für sie kostengünstigere Projekte zu Energie-Einsparung oder -gewinnung angesprochen werden (also Geld sparen). Durch vergleichende Kosten-Nutzen-Analyse verschiedener Maßnahmen kann vorab vorab eingeschätzt werden, welche Maßnahmen die meiste CO2Reduktion bringen und dabei am wenigsten kosten.

 

Ziele

Unsere Ziele bezüglich Energie und Klima sind also folgende:

 

1) Erstellung eines Energiekonzeptes
Es sollte ein Energiekonzept erarbeitet werden. Dies schließt eine Analyse der Möglichkeiten für den Einsatz weiterer regenerativer Energien sowie der Energie-Einspar-Möglichkeiten für die Gemeinde und ihre Bürger/innen mit ein. Weiterer Pfeiler ist die aktive Beratung durch eine Energieberatungsagentur wie z.B. die KliBa oder andere. Mögliche Varianten eines Energie-Konzeptes sind z.B.:

  1. Erstellung eines Quartierskonzeptes für bestehende Wohngebiete zur Energie-Effizienzsteigerung (durch Dämmung und regenerative Energie-Erzeugung)

  2. Energie-Karawane: individuelle Vorort-Beratung von Bürgern durch erfahrene Energieberater über Sanierungsmaßnahmen, Einsatz regenerativer Energien und Fördermöglichkeiten

     

2) Erarbeitung konkreter Maßnahmen
Auf der Grundlage des Energiekonzeptes wird dann ein Katalog konkreter Maßnahmen erstellt. Das könnten sich folgende Möglichkeiten ergeben:

  • Für eventuelle Neubaugebiete wäre es sinnvoll, Null-Energiehäuser Standard werden oder , falls das auf zu viel Widerstand stoßen sollte, wäre ein Standard von zumindest Niedrigenergie-Häuser erstrebenswert, wobei möglichst gemeinsame Blockheizkraftwerke und regenerative Energiequellen für mehrere Wohnheiten miteingeplant werden sollten.

  • Geprüft werden könnte auch, ob sich nicht eine LED-Straßenbeleuchtung zusammen mit intelligenter Schalttechnik rasch amortisieren würde.

  • Elektromobilisierung der kommunalen Fahrzeuge mit E-Cars und E-Bikes (einschließlich Ladestation vor dem Rathaus Edingen und des Schlosses in Neckarhausen). Aufladung der Akkus durch gemeindeeigenen Ökostrom (erfordert eventuell neue Solarzellen auf dem Rathausdach) Bei Neuanschaffungen für den Gemeindefuhrpark könnte jeweils geprüft werden, ob ein Elektrofahrzeug für den jeweiligen Zweck eingesetzt werden kann. (Nichts gegen die Anschaffung von E-Bikes, oder eines einzelnen Elektroautos wenn Ersatzbedarf besteht, aber nicht als teure Symbolik)

  • Da im Umfeld des Neckars relativ warme Grundwasserschichten vorhanden sind, käme oberflächennahe Geothermie als Energiequelle in Betracht. Hierbei erfolgen keine Tiefenbohrungen, sondern es wird nur bis ca. 100 m tief gebohrt, weshalb diese Form absolut ungefährlich ist. Eine Förderung von Oberflächen-Geothermieanlagen (Wärme-Pumpen) durch Beratung und finanzieller Förderung ähnlich der Solarförderung könnte geprüft werden.

  • Photovoltaik: Suche nach weiteren Dächern durch Kommune, z. B. Photovoltaikanlage auf dem Dach im Sportzentrum, die z. B. Kleintier-Zuchtanlage und/ oder Privathaushalte in der umliegenden Nachbarschaft versorgen könnte.

  • Als längerfristiges Ziel wäre es erstrebenswert, den gemeindeeigenen Strombedarf mit Ökostrom zu decken, falls die Kosten das erlauben.

  • Hinsichtlich der Schwimmbäder sollte - unserer Ansicht nach – unbedingt der Einsatz von Solarthermie für die Schwimmbäder geprüft werden: für das Pestalozzibad nach Sanierung des Daches und für das Neckarhäusener Schwimmbad nach Beendigung des bestehenden Contracting-Vertrages für das BHKW (Blockheizkraftwerk)

  • Als Versuchsanlage könnte auch eine Klein-Windanlage auf dem Wall des Sportzentrums geprüft werden.

  • Erstrebenswert wäre eine noch viel aktivere Beratung der Bürger/innen bezüglich der Dämmung durch eine Energie-Beratung z.B. die KliBa, worauf die Gemeinde durchaus Einfluss nehmen kann. Hierbei sollte auch eine Information über die Nachhaltigkeit verschiedener Dämmstoffen berücksichtigt werden.

  • Es wäre wichtig, dass die Gemeinde möglichst bei ihren eigenen, kommunalen Gebäuden eine Vorbild-Funktion einnimmt und eine möglichst hohe Energieeffizienz unter Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit erreicht.

  • Die Gemeinde Edingen-Neckarhausen soll auch eine Umwandlung des Konzessionsvertrages in eine Netzbetreiber-Gesellschaft anstreben (möglich in ca. 2 ½ Jahren). Denn dies ist eine wichtige Voraussetzung für eine Mitbestimmung der Gemeinde in wichtigen Fragen des Energiemanagements

  • Vor Ort können Möglichkeiten gefunden werden, wie regenerative Energien z.B. Solarenergie gespeichert werden kann. Ein Beispiel dazu ist ein Großverbraucher wie die Fa. MUK, die für die Kühlanlagen sehr viel Strom benötigt. Sie könnte aber durch smarte Steuerung ihre Anlagen gerade dann herunterkühlen, wenn viel Energie zur Verfügung steht und dann abschalten, wenn der Solarstrom knapp ist. Dies sind Bestandteile des „Intelligenten Stromnetzes“ in Verbindung mit vergünstigtem Strom, wenn ein Überangebot an Strom herrscht.