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Das Klima und der Sachstand

In der Realität ist der Klimawandel angekommen. Ein Sommer nach dem anderen ist heißer als die letzten, fast jeden Monat gibt es einen Rekord an Trockenheit, überall auf der Welt brennen Wälder und treten Wetterextreme auf. In den Köpfen ist es noch nicht ganz angekommen: Die Bundesregierung will mit den Klimaschutzmaßnahmen etwas kürzertreten, die Wirtschaftsministerin Katherina Reiche findet, dass der Ausbau von erneuerbaren Energien zu schnell geht, dass der notwendige Ausbau der Stromnetze zu teuer wird.

 

Sie weiß das sehr gut, denn sie hat den größten regionalen Energie- und Infrastrukturanbieter Deutschlands geleitet. Die Energienetzbetreiber besitzen regional Monopole und erwirtschaften nach einer Analyse des Bundesverbands neue Energiewirtschaft eine durchschnittliche Rendite von über 20 Prozent, unabhängig davon, welche Leistungen sie erbringen. Das Kapital für einen Ausbau der Netze müsste also vorhanden sein, nur der Wille fehlt.In der letzten Gemeinderatssitzung stellten die Umweltbeauftragte Frau Horbach und die Energiemanagerin Frau Dott den Sachstandbericht zu Klimaschutzmaßnahmen und Energiemanagement vor. Kurze Zusammenfassung: Soweit es um die kommunalen Liegenschaften geht, sind wir auf einem guten Weg. Das Steuerungsinstrument „European Energy Award“ zeigt, dass wir u.a. mit Hilfe des Energiecontractings bis 2033 bei den kommunalen Liegenschaften die Klimagase auf null reduzieren können, wenn wir so weiter machen. Wenn wir aber die Gemeinde als Ganze betrachten, liegt noch viel Arbeit vor uns: Da verläuft die Linie in Richtung Klimaneutralität in 2045. Wobei der lineare Pfad etwas täuscht: Die ersten 20 % der CO2-Einsparung sind relativ leicht zu erreichen. Die letzten 20 % werden die schwierigsten.Da sind dann die Bürgerinnen und Bürger gefragt, die Verbraucherinnen und Verbraucher sowie die Unternehmen. Wir alle müssen Heizungen erneuern, unser Mobilitätsverhalten verändern und unsere Ernährung, damit das gelin-gen kann. Das fällt leichter, wenn bis dahin Bundes- und Landesregierungen den Menschen helfen bei diesen Bemühungen: Mit Fördermaßnahmen bei energetischer Sanierung, dem Ausbau des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs, mit guter Bildung usw. (WH)

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