Defizite und Umweltschutz

Dienstag vor einer Woche hat Bürgermeister König in einer Gemeinderatssitzung den Haushaltsplanentwurf der Gemeinde für das Jahr 2024 präsentiert. Die wesentlichen Fakten waren dankenswerter Weise übersichtlich dargestellt und die wichtigsten Ergebnisse zusammengefasst: ein Überschuss wird nicht erreicht. Kredite können nicht getilgt werden. Es stehen keine Mittel für Investitionen zur Verfügung und der Finanzierungsmittelbestand wird um 8,8 Mio. € abnehmen. Für die kommenden Jahre sieht es nicht viel besser aus, weshalb von einem strukturellen Defizit die Rede ist.

Wenn sich also nicht durch ein Wunder die Ertragssituation der Gemeinde deutlich verbessert, werden wesentliche Einsparungen unausweichlich sein. Es besteht die große Gefahr, dass dabei Umweltschutzmaßnahmen über Jahre unter die Räder geraten, weil bei den Pflichtausgaben kaum Einsparungen möglich sind. Angesichts der täglichen Hiobsbotschaften zum Zustand unserer Umwelt wäre das fatal. Verstärkte Bemühungen bei der Biotopvernetzung wegen des unverminderten Insektensterbens sind angezeigt, weil weitere Verluste unbezahlbare Folgen haben. Anreize für eine Mobilitätswende bei uns in der Gemeinde sind überfällig. Für Radwege sind in 2024 bemerkenswerter Weise aber nur 5.000 Euro eingestellt, was gerade mal ein halber Bürgermeisterbüromöbeletat ist. Zu wenig, um für einen Umstieg aufs Rad zu werben. Die konsequente Reduktion von CO2-Emissionen, Feinstäuben, Mikroplastik oder Reifenabrieb, Lärmaufkommen durch Autoverkehr bleiben wichtig und haben großes Naturschutzpotential. Sparen muss sein, aber wir müssen verhindern, dass ein Mangel an Naturschutz unser größtes Defizit wird. UD

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